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Ist Milchsäure vegan oder nicht?

Milchsäure vegan
Von Domi

Erst vor Kurzem habe ich wieder ein vegetarisches Produkt im Supermarkt gefunden, auf dem in der Zutatenliste „Milchsäure“ zu finden ist. Keine Seltenheit, da Milchsäure unter anderem in Buttermilch, Kefir und Joghurt sowie in Gemüsekonserven vorkommt. Aber auch in lactofermentiertem Gemüse wie Sauerkraut, rote Bete oder Sauerteig-Brot findet man diese Zutat.  Hier geht man im ersten Moment davon aus, dass es nichts für Veganer sein kann, da der Name je schon „Milch“ enthält. Aber ist das auch wirklich so? In diesem Artikel gehe ich der Frage nach, ob Milchsäure vegan ist.

Ein verwirrender Name

Um die Frage beantworten zu können, ob Milchsäure vegan ist, muss man etwas weiter ausholen und sich zuerst mal dem Namen „Milchsäure“ widmen. Die Milchsäure wurde das erstmals im Jahr 1780 von dem schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele in saurer Milch nachgewiesen. Deshalb auch der etwas verirrende Name. Es gibt verschiedene Arten:

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Links- und rechtsdrehende Milchsäure (Quelle: Wikipedia)

  • rechtsdrehende Milchsäure (L)
  • linksdrehende Milchsäure (D)
  • Racemat-Mischungen

Milchsäure entsteht, wenn stärke- und zuckerhaltige Lebensmittel durch sogenannte Mikroorganismen (Bakterien) fermentiert werden. Dabei können die Ausgangsprodukte tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein. Auch eine synthetische Herstellung ist möglich, wird aber selten angewandt.

Wo wird Milchsäure verwendet?

Milchsäure trägt als Lebensmittelzusatzstoff die Bezeichnung E 270. Dabei gibt es verschiedene Verwendungsbereiche wie zum Beispiel in Nahrungsmitteln, Futtermittel für Tiere, Waschmittel und auch in Kosmetika. Bei den Nahrungsmitteln wird es unter anderem als Säuerungsmittel eingesetzt. Unter anderem bei folgenden Produkten wird Milchsäure verwendet:

  • Sauerkraut
  • Gemüse-Konserven
  • Backwaren
  • Süßigkeiten
  • teilweise in fermentierten Limonaden
  • Sojajoghurt
  • Brotgetränke (Brottrunk*)
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Sauerkraut (Quelle: Flickr, jules)

Milchsäure vegan – Ja oder nein?

Industriell genutzte Milchsäure ist oft vegan (70 bis 90 %) – sie wird dabei  mit Hilfe des Fermentationsverfahrens von besagten Bakterien aus pflanzlichen Kohlenhydraten (Glykolyse) wie Mais, Kohl oder Kartoffeln gewonnen. Die oben genannten Racemat-Mischungen werden unter anderem direkt aus der Sauermilch gewonnen und sind somit nicht vegan!

Wie ihr seht, gibt es keine 100%-ige Antwort auf die Frage. Allerdings vermerken immer mehr Hersteller auf ihren Produkten, woher genau die Milchsäure stammt (vegetabil, ohne tierische Inhaltsstoffe, vegan). Solltet ihr diese Angaben jedoch nicht finden, solltet ihr bei den jeweiligen Hersteller nachfragen.

 

Über den Autor

Domi

Blogger & Veggie aus Leidenschaft.
Jeder Einzelne von uns kann durch seine Entscheidungen dazu beitragen, die Welt ein klein wenig zu verändern und zu verbessern :)!
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